Zettelwerk

MiniEssay

Über das Altern und den Widerstand, dazugehören zu müssen.

Da soll mir keiner kommen! Wenn mit dem Reisebus massenweise alte Menschen angekarrt werden, die sich auf ein Ausstellungsgelände ergiessen und es für den Ruhesuchenden unbegehbar machen – wer äussert sich da nicht gerne abschätzig über diese Altersgruppe.

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Zur Ausstellung “Beziehungsstatus: Offen. Kunst und Literatur am Bodensee”. Zeppelin-Museum, Friedrichshafen.

Eine eigenartige Ausstellung! Ich hatte viel mehr erwartet, etwa einen nachdrücklichen Eindruck in das Geistesleben am Bodensee. Nicht nur das bleibt die Ausstellung schuldig. Tatsächlich frage ich, irritiert ob der Beschränktheit des Gesehenen, eine Museumsaufseherin, ob es im zweiten Stock des Museums eine Fortsetzung des gerade Begonnenen gäbe? Sie verneint verwundert. Nun ist es aber so, dass die Ankündigung der Ausstellung eine komplette Ausstellung versprochen hatte, mit Themen, die nun nicht einmal als Erwähnung auftauchen.

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Im Dickicht der Begrifflichkeiten: Mini-Essay, Atomic Essay, Posting, Micro-Literatur u.v.a.m

Was ich in letzter Zeit gerne schreibe sind Mini-Essays von etwa 500 Worten zu Themen, die mich interessieren. Ich wähle die Wortbegrenzung, weil ich ein ausschweifender Erzähler bin und mir knappe Texte wohl besser erscheinen als barocke Ausschweifungen. Als ich vor Jahren vermehrt englische Texte schreiben musste, habe ich gelernt, wie man diese verschlanken muss, um sie lesbarer zu machen. Zumindest die vielen Füllwörter will ich vermeiden.

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Lustbarkeiten vom Sonnenstudio bis zum Solar Orbiter. Ode an ein gefährliches Ding.

Ich bin in einer Zeit gross geworden, in der man die Sonne bedingungs-los angebetet hatte. Jeden Samstag morgen nahm die Mutter ein Sonnenbad auf dem Balkon: ihre Haut wurde im Lauf der Sommers lederartig. Das war gesund. Sonnencremen besassen den Nimbus, etwas für Weicheier zu sein. Hautkrebs nahm man gerne in Kauf. Das war eben das Risiko, ähnlich wie Lungenkrebs bei Rauchern: die einen bekamen ihn, die anderen nicht.

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Gedanken zur Ausstellung “Mondrian. Evolution.”, Foundation Beyeler, Riehen. (5. Juni bis 9.Oktober 2022)

Das alles berührt mich zutiefst: Geradlinigkeit, Abstraktion und ein lebenslanges Ringen darum. Die intellektuelle Suche von Piet Mondrian nach der Einfachheit der Wahrheit und ihrem künstlerischen Ausdruck überwältigt. Darauf legt es die Ausstellung wohl an. Ich sitze auf der breiten Holzbank an der Fensterfront von Saal 5. Flanierende Museumsbesucher durchkreuzen meinen Blick. Zu viele Besucher, aber wenig kann mein Beharren stören.

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