Zettelwerk

MiniEssay

Ich nehme am nonawrimo22 teil und schreibe neben meinem Romanprojekt an einem begleitenden Tagebuch. Hier mein tägliches Resumee:

Schon eigenartig, wie sehr wir unsere Leben an die Digitalen Maschinen überantwortet haben. Das ist ein Gedanke, der mich heute in einer Schreibpause sehr beschäftigt hat.

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Gestern nacht habe ich beschlossen, mich am nanowrimo zu beteiligen, zwei Tage vor dessen Start. Es ist, so glaube ich, Zeit, meinen SciFi – Roman voranzubringen. Als Arbeitstitel für das Romanprojekt Earthseed habe ich Allaine gewählt, den Namen einer Erscheinung, die den Helden im Halbschlaf aufsucht und ihn auf eine lange Reise durch die Galaxis führt.

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Zunächst einmal: Es stimmt, dass der Begriff “Flüchtlinge” in Bezug auf jene Personen, die sich nach dem Takeover von Twitter durch Elon Musk in dezentrale Netzwerke abgesetzt haben, ein sehr unpassender ist. Mehrere Posts im Fediverse haben darauf hingewiesen. Auch ich habe ihn verwendet, ohne kritisch darüber nachzudenken. Dafür entschuldige ich mich.

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Es gibt sie auch noch anderswo, die Fiktionauten (“The Fictionauts”), nicht nur in meinem Blog. Und sie sind bei Weitem heldenhafter und weniger naiv als dieser Autor. Sie beherrschen ein argentinisches Comic und durchkämmen den “riesigen metaphysischen Raum der Literatur”, um die Welt vor gefährlichen Anomalien zu schützen. Gefährlich wird es, wenn Geschichten einander überlappen. Brandgefährlich ausserdem ein Agent namens X, der die Barrieren zwischen Fiktion und Realität zerstören will.

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Was ich in meinem vorhergehenden Versuch einer Begriffsbestimmung des Fiktionauten besonders betont habe, war das Merkmal der mentalen Reise und der damit verbundenen Abenteuer. Auch schrieb ich, dass der Fiktionaut auf seiner Reise nach Geschichten nur sich selbst und seinem Können verpflichtet sei. Nicht behandelt hatte ich, in welchem Kontext er sich dabei zwangsläufig einschreibt.

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Haben Sie schon jemals in ihrem Leben die Lust verspürt, einen Ladendiebstahl zu begehen? Haben sie gar einen ohne zwingende Notwendigkeit begangen? Oder haben Sie die Taschendiebe gehasst, die Sie mit Chuzpe bestohlen haben aber sie doch insgeheim bewundert, weil es ihnen so mühelos gelungen ist?

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Nach fast einem halben Jahr auf Mastodon neun Einsichten aus meinem Blickwinkel:

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Worüber man denn alles nachdenken und schreiben kann! Manchmal sollte man einfach die Augen schliessen, um sich selbst zu schonen!

Bregenz. Auf ein Bier im Vorarlberg Museum. Die Ausstellung, die bis Mitte Oktober läuft, heisst Beauty von Stefan Sagmeister und Jessica Walsh. Sie interessiert mich nicht, doch offenbar kann ich ihren Ausläufern nicht entgehen. Denn selbst auf dem WC herrscht der ungebrochene Wille, Schönheit zu thematisieren.

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Ein Feuerwerk des Gehirns, der Emotionen und der Erinnerungen.

Es begann damit, dass ich auf das Fenster einer lehmverschmierten Holzhütte blickte. Sie stand im Pfahlbaudorf in Unteruhldingen am Bodensee. Mich hatte daran begeistert, wie man dünne Tierhaut (geschabt, gespannt und getrocknet) über dem Fensterrahmen aus Holz befestigt hatte. Steinzeitliches Glas! Die Haut war lichtdurchlässig und winddicht und das Fenster eine Sensation! Ein Foto davon wollte ich auf Mastodon posten und dachte deshalb über einen griffigen Titel nach: “Der Fensterkucker?” Da begannen Erinnerungen wach zu werden.

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Annie Ernaux' Super 8 Tagebücher der Jahre 1972 – 1981

Wer je einen Film des us-amerikanischen Regisseurs Chris Marker gesehen hat, weiss, was einen Filmessay auf höchstem Niveau ausmacht: das ständige Kreisen von Kamera, Bild und der Kommentare aus dem Off um ein gesellschaftlich bedeutsames Thema, eine fast somnambule Gedankenbewegung, die uns mitnimmt in das Träumen von Bedeutsamem. Davon können wir aber diesmal leider nicht sprechen.

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